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Artenvielfalt im Kraichgau zur Zeit des Homo Heidelbergensis am 28.04.2020 ab 18.30 Uhr

Prof. Dr. Günther Wagner, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Geographisches Institut

Die Entdeckung des frühmenschlichen Unterkiefers in der Sandgrube Grafenrain in Mauer 1907 war eine wissenschaftliche Sensation und revolutionierte das Verständnis über unsere Herkunft. Die massive Ausbildung und das Fehlen des Vorsprungs der Kinnregion sind Merkmale, die den Mauerer Unterkiefer von dem des heutigen Menschen unterscheiden. Der Wissenschaftler Schoetensack gab seinem Fund den Namen „Homo Heidelbergensis". Damit wies er den Unterkiefer der Gattung Homo, dem Menschen zu.

Gefunden wurde der Kiefer in sandigen Ablagerungen des ehemaligen Neckarbetts zusammen mit zahlreichen Skelettfragmenten und Hornstein-Artefakten (ca. 609000 Jahre alt). Für warmzeitliche Verhältnisse sprechen Waldelefant, Waldnashorn und Flusspferd. Waldanzeigende Tiere sind Hirsch, Reh, Wildschwein und Biber. Wahrscheinlich durchstreifte der Homo heidelbergensis eine Waldlandschaft mit relativ kleinen offenen Flächen in einem wintermilden und feuchten Klima. Der Ur-Neckar bot eine ideale Umweltsituation für den frühesten Europäer nördlich der Alpen.

 

Bildquelle: Quelle: Gabriele Henn, Naturpark Neckar-Odenwald